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Mission und Kolonialismus: Gespräch mit Bénédicte Savoy

Und mit Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein am 12. September um 19 Uhr in der Französischen Friedrichstadtkirche

Beschmierte Statue von Leopold II. in Belgien: Das Land setzt sich mit seiner Kolonialvergangenheit auseinander. Foto: Mihai Surdu / Unsplash

Missions- und Kolonialgeschichte sind eng miteinander verflochten. Missionare zogen im 19. Jahrhundert in weite Teile der Welt unter den Bedingungen des politischen Kolonialismus aus. Sie mussten sich – unterstützend, kollaborierend, duldend oder distanzierend – zu den Kolonialmächten verhalten. Zweifellos ist Mission daher Teil der Kolonialgeschichte. Wahr ist aber auch, dass sich das Verhältnis von Mission und Kolonialmächten abhängig von Ort, Zeit und Akteur*innen ganz verschieden gestaltete. Hinzu kommt, dass heute in Deutschland und in den damaligen Missionsgebieten ganz unterschiedlich an diese Zeit erinnert wird.

Was aber heißt das für die heutige Erinnerungskultur von Institutionen, deren eigene Geschichte sich mit der Kolonialgeschichte kreuzt? Das ist Ausgangspunkt einer Gesprächsreihe, zu der die Evangelische Akademie zu Berlin und das Berliner Missionswerk einladen.

Am sechsten und letzten Abend der Reihe geht es um die anhaltenden gesellschaftlichen Folgen der „Translokation“, der Entführung von Kulturgütern also. Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy wird den massiven Abtransport von Kulturgütern aus dem afrikanischen Kontinent nach Europa in der Zeit zwischen 1850 und 1940 in den Blick nehmen. Savoy ist eine der profiliertesten Stimmen in den Debatten um Rückgabe von Kulturgütern und beschäftigt sich in ihren vielfältigen Forschungen mit den Folgen solcher systematischen kulturellen Extraktion. Im Fokus ihres Vortrags stehen die unterschiedlichen militärischen, missionarischen und wissenschaftlichen Akteure dieser „Translokationen“ sowie die aktuelle Debatte um Restitution.

Im anschließenden Gespräch diskutiert Bénédicte Savoy mit Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin in der EKBO und dort Mitglied des Beirats für Erinnerungskultur: Was heißt es für Gesellschaften, wenn ihre Kulturgüter bis heute in Kontexten ausgestellt werden, für die sie nie bestimmt waren? Wie könnten, wie müssen Restitutionen aussehen? Gibt es eine spezifische Verantwortung der Kirche, die über die eigenen Sammlungen in Missionsmuseen und Archiven hinausgeht?

Der Abend wird moderiert von Akademiedirektorin Friederike Krippner.

Eine Kooperation der Evangelischen Akademie zu Berlin mit dem Berliner Missionswerk.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten.