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Gedenken an den Prager Frühling 1968

Das Grußwort von Marion Gardei hier zum Nachlesen

Aufmärsche beim Prager Frühling 1968. Foto: Wikimedia / CIA
Aufmärsche beim Prager Frühling 1968. Foto: Wikimedia / CIA

Zum Gedenken an den Prager Frühling 1968 ist der bisher unveröffentlichte Bericht von Tamara Reiman (Erscheinungsdatum im Herbst unter dem Titel „Europäische Zeitenwende: Prager Frühling – Zeitzeugenberichte, Analysen, Hintergrunddarstellungen“) vorgelesen worden. 

Eröffnet wurde die Gedenkveranstaltung durch ein Grußwort von Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte der EKBO für Erinnerungskultur und für jüdisches Leben sowie für den Kampf gegen Antisemitismus.

Hier können Sie das Grußwort nachlesen

Zum Hintergrund:

Iris Kempe: "Im Sommer 1968 hofften die Menschen in Prag, der Hauptstadt der damaligen Tschechoslowakei, auf Frieden und sehnten sich nach Freiheit und Demokratie. Doch der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes am Morgen des 21. August 1968 machte alle Hoffnungen zunichte.

Die 1932 geborene Tamara Reiman stammte aus der sowjetischen/russischen Stadt Jaroslawl und arbeitete als Dolmetscherin. In dieser Funktion war sie bei den entscheidenden Treffen im Juli/August 1968 zwischen dem sowjetischen und dem tschechoslowakischen Politbüro unter der Leitung von Leonid Breschnew und anderen sowie Alexander Dubček dabei. Die Treffen fanden in Eisenbahnwaggons in der Slowakei und der damaligen Ukraine statt.

Bis heute durfte Tamara Reiman nie über die langen, anstrengenden und kräftezehrenden Verhandlungen und ihre Rolle als Übersetzerin der stundenlangen Reden Breschnews berichten. Sie fürchtete um ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder und hatte außerdem Angst, nach Sibirien deportiert zu werden. Schließlich konnten sie und ihr Mann Michal nach Berlin emigrieren, wo er als Professor an der FU Politikwissenschaft lehrte. Nach seiner Emeritierung 1995 unterrichtete er bis 2010 an der Karls-Universität in Prag.

Rückblickend lässt sich heute sagen, dass der Prager Frühling eine Aufbruchsbewegung begründete, bei der sich Staaten mehr und mehr von den totalitären Regimen ab- und freiheitlichen Gesellschaften zuwandten. Um die Bedeutung der damaligen Ereignisse für die Gegenwart zu ergründen, haben sich Tamara und Michal Reiman entschlossen, den bisher weder schriftlich noch mündlich publizierten Bericht nun öffentlich zu machen."

Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier