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Bischöfe und Kulturverantwortliche betonen gesellschaftliche Bedeutung der Friedhofskultur

Bischof Stäblein: "Friedhofskultur ist ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Gedächtnisses"

Bischof Christian Stäblein und Tobias Pehle vom Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur. Foto: Manuela Schneider / EKBO
Bischof Christian Stäblein und Tobias Pehle vom Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur. Foto: Manuela Schneider / EKBO

Auf Empfehlung der Deutschen UNESCO Kommission ist die Friedhofskultur zum Immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Bei einer Auftaktveranstaltung in Berlin am Donnerstag, 17. September 2020, strichen Bischof Christian Stäblein, Erzbischof Heiner Koch, Staatssekretär Gerry Woop und Museumschef Dirk Pörschmann die gesellschaftliche Bedeutung der Friedhofskultur hervor. Weitere Informationen zum Aktionstag: www.kulturerbe-friedhof.de

Bischof Christian Stäblein, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:

„In der lebendigen Kultur auf Friedhöfen werden nicht nur individuelle Beziehungen sichtbar; die Friedhofskultur ist insgesamt ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Gedächtnisses. Denn sie zeigt, wie wir, wie die Gesellschaft mit Tod und Sterben umgeht, wen wir und wie wir erinnern. Seit alters her stellt die Friedhofskultur eine Beziehung zwischen Diesseits und Ewigkeit her, stellt die kulturellen Gesten der Erinnerung oft in einen religiösen Horizont. Ich bin dem Kuratorium Immaterielles Kulturerbe für seinen Einsatz für die Friedhofskultur sehr dankbar. Mit der Auszeichnung verknüpft sich die Hoffnung, dass noch mehr Menschen für die Bedeutung der Friedhofskultur sensibilisiert werden.“

Erzbischof Heiner Koch, Erzbistum Berlin:

„Immaterielles Kulturerbe“ - das ist kein Abkoppeln vom sozialen Leben, kein musealer Stillstand, sondern es will im Gegenteil zeigen, dass dieses Kulturerbe mitten im Leben steht und zutiefst sozial ist. Friedhofskultur bedeutet: Du bist nicht alleine, Du bist nicht vergessen, Du bist von Solidarität und Liebe umfangen, Dein Leben gewinnt trotz des Verlustes wieder eine Perspektive.“ 

Gerry Woop, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur:

„Die historischen Friedhöfe Berlins sind ein unvergleichliches Archiv der Stadtgeschichte und wichtige Zeugnisse der kunst- und kulturgeschichtlichen Entwicklung. Dieses einzigartige materielle Kulturerbe in seiner Authentizität, Vielschichtigkeit und Mannigfaltigkeit zu sichern, zu restaurieren und damit langfristig zu erhalten, ist eine große Herausforderung, die schon viele Jahre auch durch die Berliner Gartendenkmalpflege unterstützt wird.“

Dirk Pörschmann, Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Kassel:

„Was es bedeutet, Mensch zu sein, wird in besonderer Weise auf Friedhöfen deutlich. Wir brauchen Rituale, um Verluste zu überwinden. Alles, was Menschen auf Friedhöfen in Deutschland gestalten, kommt ihrer persönlichen Trauer wie auch der kollektiven Erinnerungskultur zugute. Das macht den Ort der Toten zu einem lebendigen Ort.“

Tobias Pehle, Geschäftsführer Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur:

„Die Friedhofskultur prägt unser Leben und unser Selbstbild mit. Ihre identitätsstiftende Kraft reflektiert die Leistungen unserer Vorfahren sowie die Geschichte und Strukturen unserer Gesellschaft. Sie ist unverzichtbarer Teil unserer kulturellen Identität.“